4.2 Änderungen in der Sponsoring-Vereinbarung

 

Die Benutzer dieser Online-Lernressource sind dafür verantwortlich, sich mit staatlichen und lokalen Organisationen in Verbindung zu setzen, um den Zugang zu relevanten Informationen über das Sponsoring von Flüchtlingen in Ihrer Gemeinschaft sicherzustellen.

 

 

Wegzug der neu angekommenen Flüchtlinge

 

 

Gesponserte Flüchtlinge entschließen sich unter Umständen dazu, nach ihrer Ankunft in eine andere Gemeinschaft zu ziehen. Dies wird normalerweise Sekundärmigration genannt. Es kann zahlreiche Gründe für eine Sekundärmigration geben:

  • näher bei einem Freund oder Verwandten zu leben 
  • die Lebenskosten zu senken 
  • bessere berufliche Perspektiven 

Das bedeutet nicht, dass unsere Sponsoring-Bemühungen gescheitert sind. Es ist nützlich, sich selbst und die Gruppe an die Hauptziele des Sponsorings zu erinnern, die darin bestehen, den Flüchtlingen Gelegenheit zu bieten, ihr Leben in Sicherheit und Würde neu aufzubauen. Oft haben Sponsoring-Gruppen Flüchtlingen sogar geholfen, eigenständig und selbstmächtig genug zu werden, um in eine andere Gemeinschaft zu ziehen. Viele Sponsoring-Gruppen bleiben mit den neu angekommenen Flüchtlingen in Kontakt, bieten emotionale Unterstützung und besuchen sie (oder erhalten Besuche von ihnen). 

Natürlich ist es möglich, dass die Sekundärmigration aufgrund von Problemen zwischen den neu angekommenen Flüchtlingen und der Sponsoring-Gruppe erfolgt, beispielsweise weil die Gruppe keine Unterstützung bietet oder Grenzen überschreitet.

Quelle: UNHCR

Mögliche Entscheidungen

Sie müssen sich möglicherweise auch entscheiden, ob und wie Ihre Sponsoring-Gruppe die neu angekommenen Flüchtlinge weiter unterstützen wird, nachdem diese innerhalb des Sponsoring-Zeitraums in eine andere Gemeinde gezogen sind. Das ist natürlich auch von den Programmanforderungen in Ihrem Land abhängig. Einige Beispiele möglicher Entscheidungen wären:

  • Die Verpflichtung Ihrer Gruppe endet, da die neu angekommenen Flüchtlinge in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt in der neuen Gemeinschaft für den Rest des Sponsoring-Zeitraums selbst zu bestreiten;
  • Ihre Gruppe bietet auch weiterhin finanzielle Unterstützung, ist jedoch aufgrund der örtlichen Distanz nicht in der Lage, sonstige Unterstützung zu bieten;
  • Ihre Gruppe überträgt das Sponsoring auf eine Gruppe in der neuen Gemeinschaft; oder
  • Ihre Gruppe ist nicht in der Lage, der Familie in ihrer neuen Gemeinschaft finanzielle und Ansiedlungsunterstützung zu bieten, und kann das Sponsoring unabhängig von den Bedürfnissen der Familie nicht auf eine neue Gruppe übertragen.

 

 

Szenario: Sekundärmigration

 

 

Sie und Ihre Gruppe unterstützen Alieu, Fatou und deren zwei Kinder, während diese sich in die neue Gemeinschaft einleben. 

Vor zwei Wochen hat Alieu Sie gefragt, ob es möglich sei, dass Sie ihm und Fatou ein Auto besorgen, da es so einfacher für sie wäre, die Kinder zur Schule zu bringen und eine Arbeit am Rande der Stadt zu finden. Sie hatten zwar Verständnis für sein Anliegen, aber erklärten ihm, dass Ihre Gruppe ihnen kein Auto beschaffen könne. Sie boten ihm an, einen Plan zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs auszuarbeiten. Kurz darauf schickte Alieu SMS an alle Gruppenmitglieder, mit der Bitte, ihn an verschiedene Orte zu fahren. Einige Mitglieder haben eingewilligt, andere nicht. 

Heute schickt Alieu eine Nachricht an Ihren Sponsoring-Gruppenchat, in der er sich für die von Ihrer Gruppe gebotene Hilfe bedankt, Ihnen jedoch mitteilt, dass er sich entschieden hat, mit seiner Familie in eine andere Stadt zu ziehen.

 

Welche wichtige Rolle spielt der Umgang mit Erwartungen in diesem Szenario?

 

Wie würden Sie dieses Szenario als Gruppe angehen?

 

 

Kontrollfrage: Wie würden Sie sich in diesem Szenario fühlen?

Die Behandlung dieses Szenario könnte einige Mitglieder von Sponsoring-Gruppen etwas aus der Fassung bringen, da die Sponsoren unter Umständen einen hohen Einsatz geleistet haben, um die Bedürfnisse der neu angekommenen Flüchtlinge zu befriedigen. Es ist wichtig, diese Gefühle offen zu besprechen, da dies ein wichtiger Prozess ist, um anzuerkennen, dass es beim Sponsoring darum geht, Beziehungen entwickeln, die alle Parteien betreffen.

 

 

Wenn das Sponsoring-Projekt scheitert

 

 

Scheitern des Sponsoring-Projekts: Die Sponsoring-Gruppe ist noch vor Ablauf des Sponsoring-Zeitraums nicht in der Lage oder bereit, die neu angekommenen Flüchtlinge weiterhin zu unterstützen.

Wie bei der Sekundärmigration sind die Gründe nicht zwangsweise der Sponsoring-Gruppe zuzuschreiben. Nachfolgend einige Beispiele für mögliche Gründe des Scheiterns:

  • Meinungsverschiedenheiten, die die Beziehung zwischen der Sponsoring-Gruppe und den neu angekommenen Flüchtlingen beschädigt; und/oder 
  • die Gruppe kann aus unvorhergesehenen Gründen keine weitere Unterstützung bieten (z. B. drastische Verringerung der Gruppengröße).

Streitbeilegung

Je nach Grund der Streitigkeit gibt es einige Möglichkeiten, die Ihrer Sponsoring-Gruppe nützlich sein könnten:

  • die nochmalige Besprechung des Problems und/oder Vermittlung durch einen neutralen Dritten; 
  • erneutes Durchgehen der selbstbehauptenden Kommunikationstechniken zur Konfliktlösung und zur Berücksichtigung von Macht; und/oder
  • Entwicklung und erneutes Durchgehen von Kommunikationsstrategien Seite an Seite mit den Flüchtlingen.

 

 

Die Änderung offiziell machen oder melden

 

 

Falls das Sponsoring-Projekt trotz Ihren Bemühungen scheitert oder die neu angekommenen Flüchtlinge in eine andere Gemeinschaft ziehen, müssen Sie dies unter Umständen der für das Flüchtlings-Sponsoring-Programm verantwortlichen Organisation melden.

Unabhängig davon, wie wahrscheinlich Änderungen der Sponsoring-Vereinbarung sind, kann es zweckdienlich sein, dass sich Ihre Gruppe informiert, was Sie beim Auftreten solcher Veränderungen tun müsste. Änderungen beim Sponsoring könnten beispielsweise mit finanziellen Verpflichtungen verbunden sein.

Denken Sie immer daran, dass das Hauptziel des Sponsorings darin besteht, den Flüchtlingen Schutz zu bieten. Bereiten Sie sich bestmöglich vor, stehen Sie Neuem aufgeschlossen gegenüber und helfen Sie den Flüchtlingen, auf deren eigenen Ziele hinzuarbeiten.

 

 

Kontrollfragen: Änderungen in der Sponsoring-Vereinbarung

 

 

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