Die Mitglieder von Sponsoring-Gruppen können verschiedene bildungsbezogene Verantwortlichkeiten haben. Der Umfang dieser Verantwortlichkeiten hängt selbstverständlich von der Zusammensetzung der neu ankommenden Flüchtlingsfamilie, dem Alter der Familienmitglieder, ihren Bildungsbedürfnissen und Weiterbildungswünschen und den Besonderheiten des Bildungssystems des Neuansiedlungslandes ab. Nachfolgend einige mögliche Verantwortlichkeiten der Sponsoring-Gruppe:

1. Hilfe bei der Anmeldung der Kinder in einer örtlichen Schule und beim Zugang zu zugehörigen Leistungsbeurteilungen.
2. Nachforschungen anstellen, ob es in Ihrer Gemeinschaft spezifische Programme zur Unterstützung der Kinder von neu angekommenen Flüchtlingen gibt. Diese Programme werden von Schulen oder von speziellen Organisationen angeboten.
3. Sich mit den erwachsenen Familienmitgliedern unterhalten, um mehr über ihre Bildungs- und Beschäftigungsziele zu erfahren. Gegebenenfalls können Sie ermitteln, welche weiterführenden Schulen für Erwachsene und welche Berufsausbildungs- oder Hochschulprogramme verfügbar sind, und mehr über die Anmeldeverfahren in Erfahrung bringen. Der Besuch einer Schule erfordert unter Umständen einen Nachweis eines bestimmten Kompetenzniveaus in der Landessprache. Die Sponsoring-Gruppe müsste in diesem Fall prüfen, inwiefern ihre Sprachunterrichtspläne ihren Plänen eines Besuchs einer weiterführenden Schule entsprechen und inwiefern sie diese unterstützen.
4. Kontakt mit Schulen und der örtlichen Bibliothek aufnehmen, um mehr über deren außerschulischen Unterstützungsprogramme und -angebote zu erfahren.
5. Kontakt mit Sozialpädagogen, Lehrkräften oder der Schuldirektion aufnehmen, um gegebenenfalls bestimmte Probleme zu besprechen. Solche Gespräche sind angemessen, wenn die neu angekommenen Flüchtlinge Mühe mit dem Verständnis der Kurse haben oder von anderen Studierenden schikaniert und diskriminiert werden. Erfährt die Sponsoring-Gruppe von solchen Problemen, ist es wichtig, dass sie mit den Flüchtlingen die Lösungsmöglichkeiten bespricht und den Wünschen der Neuankömmlinge hinsichtlich der zu ergreifenden Maßnahmen Folge leistet.
6. Für die Neuankömmlinge Schulsachen besorgen und Schulorientierung geben. Stellen Sie sicher, dass diese Posten, oder die entsprechenden Mittel, im Budget aufgeführt sind.
7. Gegebenenfalls mit den Eltern die Schulordnung durchgehen; beispielsweise, dass die Schule bei Abwesenheit eines Kindes benachrichtigt werden muss.
8. Für Hausaufgabenhilfe sorgen, insbesondere für die Kinder.

Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse

Die gesponserten Flüchtlinge müssen unter Umständen zur Feststellung der Gleichwertigkeit im Neuansiedlungsland ihre Zeugnisse bewerten lassen. Sie sind vielleicht enttäuscht, wenn sie erfahren, dass ihre Abschlusszeugnisse oder Bescheinigungen nicht vollständig anerkannt werden, und dass sie länger studieren müssen, als es in ihrem Heimat- oder Asylland notwendig gewesen wäre. Einige Person sind deswegen vielleicht gezwungen zusätzliche Kurse zu besuchen, um ihren Bildungsrückstand aufzuholen, oder mit ihren Studien sogar ganz von vorne zu beginnen. 

Ebenso ist in Berufen, die streng reguliert sind, unter Umständen eine Bewertung ausländischer Bildungsnachweise erforderlich. Andernfalls sind die neu angekommenen Flüchtlinge nicht in der Lage, in den Bereichen zu arbeiten, in denen sie vor Ihrer Ankunft im Neuansiedlungsland ausgebildet wurden. Von daher sollte Ihre Gruppe auch Informationen zu den Kosten und Verfahren der Bewertung und Anerkennung ausländischer Bildungsnachweise einholen.  

Unter Umständen gibt es in Ihrem Land alternative Programme zur Bewertung ausländischer Bildungsnachweise. Diese Programme helfen neu ankommenden Flüchtlingen bei der Bewertung ihrer ausländischen Bildungsnachweise, wenn sie die entsprechenden Unterlagen nicht mehr besitzen oder ihre Unterlagen als ungenügend oder nicht überprüfbar erachtet werden.

Sie sind in Ihrer Sponsoring-Gruppe für die Unterstützung im Bildungsbereich zuständig. Sie treffen sich mit Anthony und seiner Frau Daniela, um verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten zu besprechen. 

Während dieses Gesprächs sagt Ihnen Anthony, dass es nicht nötig sei, dass Daniela ihre Sekundarschule beende, ihre Priorität sei es, sich um die Kinder zu kümmern. Daniela sagt nichts, aber sie scheint einverstanden zu sein.

Welche Leitprinzipien sollten bei diesem Szenario beachtet werden?