4.4 Ende des Sponsoring-Projektes

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Die Benutzer dieser Online-Lernressource sind dafür verantwortlich, sich mit staatlichen und lokalen Organisationen in Verbindung zu setzen, um den Zugang zu relevanten Informationen über das Sponsoring von Flüchtlingen in Ihrer Gemeinschaft sicherzustellen.

 

 

Weiterführung der Unterstützung

 

 

Das Ende des Sponsoring-Zeitraums vorbereiten

Es ist wichtig, dass Sie zu Beginn des Sponsoring-Zeitraums den Menschen, die Sie sponsern, den Umfang Ihres Engagements aufzeigen. Weisen Sie insbesondere darauf hin, dass Ihre rechtliche Verantwortung, sie zu sponsern, zu einem gewissen Zeitpunkt endet, und besprechen Sie die Maßnahmen, die Sie gemeinsam im Verlaufe des Sponsoring-Zeitraums im Hinblick auf dessen Ende zu ergreifen planen. Ziel des Sponsorings von Flüchtlingen ist es, dass die neu angekommenen Flüchtlinge nach Ablauf dieses Zeitraums eigenständig werden. Das ist jedoch unter Umständen nicht immer der Fall. Es ist allerdings Ihrer Gruppe überlassen, ob und in welchem Ausmaß sie die Flüchtlinge nach Ablauf des Sponsoring-Zeitraums noch weiter unterstützen will.

Ziel: Eigenständigkeit

Ihre Gruppe muss sich während des gesamten Sponsoring-Zeitraums Gedanken dazu machen, wie sie die Flüchtlinge unterstützen und ihnen zur Eigenständigkeit verhelfen kann (Siehe „Die Berücksichtigung von Macht“). Gegen Ende des Sponsoring-Zeitraums werden diese Überlegungen sogar an Intensität gewinnen.

Quelle: UNHCR

Beispiele für Situationen, die sich vielleicht am Ende des Sponsoring-Zeitraums ergeben

  • Die neu angekommenen Flüchtlinge haben Arbeit gefunden
  • Die neu angekommenen Flüchtlinge sind unbeschäftigt und werden sozialhilfebedürftig
  • Die neu angekommenen Flüchtlinge entwickeln die gewünschte Kompetenz in der Landessprache
  • Die neu angekommenen Flüchtlinge sprechen die Landessprache nicht
  • Die neu angekommenen Flüchtlinge möchten die Gemeinschaft (nicht) verlassen
  • Die neu angekommenen Flüchtlinge beteiligen sich an gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Projekten in der Gemeinschaft
  • Die neu angekommenen Flüchtlinge haben immer weniger Kontakt mit der Sponsoring-Gruppe
  • Die neu angekommenen Flüchtlinge sind für bestimmte Dinge von der Sponsoring-Gruppe abhängig
  • Um sich auf diese Gespräche vorzubereiten, empfiehlt es sich, noch einmal den Abschnitt zum Umgang mit Erwartungen durchzugehen.

Weiterführung der finanziellen und Ansiedlungsunterstützung? 

  • Stellen Sie sicher, dass das Budget die finanzielle Situation der Familie nach Ablauf des Sponsoring-Zeitraums widerspiegelt. 
    • Suchen Sie beispielsweise vor der Ankunft eine Wohnung, die sich die Flüchtlinge aufgrund einer konservativen Schätzung des möglichen Einkommens/der Leistungen auch nach Ablauf des Sponsoring-Zeitraums weiterhin leisten können. 
  • Treffen Sie sich nach der Hälfte des Sponsoring-Zeitraums und etwa zwei bis drei Monate vor dessen Ablauf mit den neu angekommenen Flüchtlingen, fragen Sie sie, wie es ihnen geht, und besprechen Sie deren Ziele und die Unterstützung, die Sie ihnen bieten. Sie können dabei auch Anpassungen ansprechen, die gegen Ende des Sponsoring-Zeitraums erforderlich sein werden. Diese Treffen sind wichtig, um die Erwartungen beider Parteien zu steuern.
  • Führen Sie ein separates Gruppentreffen durch, um die erforderlichen Anpassungen bei der Unterstützung und die Form einer etwaigen weiterführenden Unterstützung nach Ablauf des Sponsoring-Zeitraums zu besprechen. Nachfolgend ein Fallszenario, das Sie mit Ihrer Gruppe besprechen können:

 

 

Ende des Sponsoring-Szenarios

 

 

Sie und Ihre Gruppe sponsern Sofia, Ivan und deren drei Kinder. Sie befinden sich im letzten Monat des Sponsoring-Zeitraums. Im Heimatland war Ivan Zahnarzt und Sofia Buchhalterin, aber ihre Abschlüsse werden im Ansiedlungsland nicht anerkannt. Ivan war darüber enttäuscht, als er ankam, und er hat viele Jobangebote abgelehnt, bis er einen Praktikumsplatz in einer Personalabteilung erhielt. Sofia war währenddessen voll ausgelastet mit Arztterminen und mit ihrem Sprachunterricht und möchte nun zurück auf die Universität.

Ivan erzählt Ihnen, dass er sein unbezahltes Praktikum in zwei Monaten abschließen wird und dass das Unternehmen ihm eine bezahlte Vollzeitstelle in Aussicht gestellt hat. Wenn er das Praktikum abschließt und den Job annimmt, muss die Familie keine Sozialhilfe beanspruchen. 

Wenn die Familie jedoch nächsten Monat, in dem Ivan sein Praktikum abschließen wird, keine finanzielle Unterstützung erhält, wir die Familie Sozialhilfe beanspruchen müssen, die jedoch die aktuelle Miete nicht decken würde. Wird die Familie nächsten Monat von Sozialleistungen abhängig, müssen Sie in eine andere Wohnung außerhalb der Stadt umziehen und Ivans Arbeitsweg und Sofias Weg zu ihrem Unterricht würde von dort etwa 90 Minuten betragen. Ivan sagt, er sei fest entschlossen, diesen Job anzunehmen, und fragt, ob Ihre Gruppe sie weiter unterstützen könnte, bis er die Zahlung der Miete übernehmen kann, damit er und seine Familie nicht umziehen müssen.

Was müssen Sie und Ihre Sponsoring-Gruppe bei der Entscheidung, ob Sie sie weiter unterstützen können, berücksichtigen?

Was sollte die Gruppe berücksichtigen, falls sie sich entscheidet, weiterhin finanzielle Unterstützung zu gewähren?

 

 

Kontrollfrage: Überlegungen zu einer Weiterführung der Unterstützung

Bei der Entscheidung, ob sie die neu angekommenen Flüchtlinge in diesem Szenario weiter unterstützen wollen, gibt es für Sponsoring-Gruppen einiges zu berücksichtigen. Bei dieser Kontrollfrage sollten Sie sich überlegen, wie Sie auf diese Situation reagieren würden.

Setzen Sie sich in die Lage eines der Mitglieder der Sponsoring-Gruppe, die Sofia, Ivan und deren drei Kinder unterstützt. Wie würden Sie diese Situation mit dem Rest Ihrer Gruppe angehen, nachdem Ivan Sie im letzten Monat des Sponsoring-Zeitraums darüber informiert hat, dass er und seine Familie nach Ablauf des Monats weiterhin Unterstützung benötigen, um ihre Zukunftspläne umsetzen zu können? Notieren Sie in wenigen Worten, was die beste Vorgehensweise wäre und warum.

 

 

Bewertung der Sponsoring-Erfahrung

 

 

Es empfiehlt sich unter Umständen als Gruppe sowie individuell auf das Sponsoring-Projekt zurückzublicken und über die geleistete Unterstützung und die gewonnenen Erkenntnisse zu reflektieren. Sie können Ihre Schlussfolgerungen und gegebenenfalls einige Geschichten zu deren Illustrierung schriftlich festhalten, um sie mit den Mitgliedern Ihrer Gruppe und anderen Sponsoring-Gruppen zu teilen.

Sie halten damit nicht nur alle wichtigen Dinge fest, die Sie gelernt haben und die Sie für Ihr nächstes Sponsoring-Projekt verwenden können, diese Erinnerungen können Ihnen auch bei der Beratung anderer Sponsoring-Gruppen helfen. Die Dokumentation und Bewertung des Sponsoring-Projekts ermöglichten Ihnen zu sehen, welche reiche Erfahrungen Sie gemacht haben.

Nachfolgenden Fragebogen können Sie zusammen mit Ihrer Sponsoring-Gruppe nach Ablauf des Sponsoring-Zeitraumes beantworten.

Aufgabe: Selbstreflexion nach dem Sponsoring

1. Welche Sponsoring-Ziele hat sich Ihre Gruppe vor der Ankunft der Flüchtlinge gesetzt?
2. Haben sich Ihrer Sponsoring-Ziele nach der Ankunft der Flüchtlinge geändert?
3. Welche Beispiele für Erfolge des Sponsorings können Sie geben? Wie haben Sie diese erzielt? 
4. Vor welche Herausforderungen stellte Sie das Sponsoring-Projekt? Wie haben Sie diese gelöst?
5. Welches waren Ihre Erwartungen an das Sponsoring-Projekt?
6. Haben sich diese Erwartungen während des Sponsoring-Projekts geändert? Wenn ja, wann und wie?
7. Hatten die geänderten Erwartungen einen Einfluss darauf, wie Sie das Sponsoring angingen?
8. Was waren Ihrer Meinung nach die Erwartungen der Flüchtlinge bei deren Ankunft?
9. Glauben Sie, dass deren Erwartungen sich im Verlaufe der Zeit geändert haben? Wenn ja, wann und wie?
10. Hatten die geänderten Erwartungen der Flüchtlinge einen Einfluss darauf, wie Sie das Sponsoring angingen?
11. Wurden die Erwartungen der Flüchtlinge erfüllt?
12. Wurden die Bedürfnisse der Flüchtlinge erfüllt? (Wenn ja, welche? Wie haben Sie sie erfüllt? Wenn nein, welche wurden nicht erfüllt und warum nicht?) 
13. Welches Feedback zur Sponsoring-Erfahrung haben Sie von den neu angekommenen Flüchtlingen bekommen?
14. Wie eigenständig waren die gesponserten Flüchtlinge am Ende des Sponsoring-Zeitraums?
15. In welcher Hinsicht waren sie eigenständig?
16. In welcher Hinsicht waren sie nicht eigenständig?
17. Können Sie Beispiele für Maßnahmen geben, die Sie zur Förderung der Eigenständigkeit ergriffen haben?
18. Wie effektiv war die Kommunikation zwischen den Mitgliedern der Sponsoring-Gruppe und den neu angekommenen Flüchtlingen während des Sponsoring-Zeitraums?
19. Können Sie uns gegebenenfalls Beispiele für Schwierigkeiten nennen, die Sie hatten? (Innerhalb der Sponsoring-Gruppe? Mit den gesponserten Flüchtlingen? Mit anderen Personen?)
20. Gibt es im Rückblick etwas, das Sie anders machen würden?

Ressourcen
„Then Came Month 13" New York Times
„Month 13 Planning – Resource Kit" RSTP
„The First Year and Beyond" RSTP

Quelle: UNHCR

 

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