2.4 Planung der Ansiedlung

 

Die Benutzer dieser Online-Lernressource sind dafür verantwortlich, sich mit staatlichen und lokalen Organisationen in Verbindung zu setzen, um den Zugang zu relevanten Informationen über das Sponsoring von Flüchtlingen in Ihrer Gemeinschaft sicherzustellen.

 

 

Budgetplanung

 

 

Die meisten Ansiedlungspläne umfassen ein Budget. Sie werden als Gruppe ein realisierbares Budget erstellen müssen, um die neu ankommenden Flüchtlinge während des Sponsoring-Zeitraums zu unterstützen. Sie können zwar einen Entwurf des Budgets vor der Ankunft der Flüchtlinge erstellen, es ist jedoch wichtig, dass Sie nach deren Ankunft in Ihrer Gemeinschaft als Teil des Weges zur Eigenständigkeit bei der Erstellung des Budgets mit den Flüchtlingen zusammenarbeiten.

Nachfolgend einige typische Posten in einem Budget:

  • Miete: Prüfen Sie, ob die neu angekommenen Flüchtlinge auch nach Ablauf des Sponsoring-Zeitraums weiter in der Lage sind, die Miete zu bezahlen. Wenn die Miete zu hoch ist und die Flüchtlinge nach Ablauf des Sponsoring-Zeitraums finanziell noch nicht unabhängig sind, müssen sie unter Umständen umziehen, was sich störend auf ihr Leben und auf die Beziehungen auswirken könnte, die sie in der aktuellen Gemeinschaft aufgebaut haben.
  • Essen: Achten Sie darauf, dass Sie die Kosten für die Küchenvorräte einbeziehen, die Sie anfänglich kaufen, sowie die monatlichen Lebensmittelkosten.
  • Transport: Dieser Posten kann Busfahrkarten, Taxikosten, Benzinkosten, Fahrunterricht, die Erneuerung des Führerscheines sowie auch Autos umfassen.
  • Kleidung: Dies kann Kosten für Winterkleidung (Mäntel, Winterschuhe, Mützen, Handschuhe usw.), elementare Kleidungsstücke (Jeans, Hemden, Unterwäsche, Pullover, Socken, Schuhe usw.), Sommerkleidung (Shorts, T-Shirts, Badeanzüge usw.) sowie Baby-, Berufs- und Arbeitskleidung umfassen.
  • Diskretionäre Ausgaben:Das kann Kosten für Taschengeld, Freizeit, Geburtstagsgeschenke usw. umfassen.
  • Gesundheit:  Dieser Posten kann einen Plan für Kosten beinhalten, die nicht durch die Krankenversicherung gedeckt sind (einschließlich besonderer medizinischer Bedürfnisse).
  • Ausbildung: Dies kann Kosten für Schulausflüge, Bücher und (um es den Eltern zu ermöglichen, die Landessprache zu erlernen und eine Beschäftigung zu suchen) die Kita umfassen.
  • Möbel:  Dies kann Kosten für Vorhänge, die Kücheneinrichtung, das Schlafzimmer, das Badezimmer, das Wohnzimmer, das Esszimmer und weitere Haushaltsartikel umfassen. Diese Kosten können durch Sachspenden ausgeglichen werden.
  • Rücklage/Notgeld:  Dieser Posten umfasst Kosten für medizinische oder zahnärztliche Notfälle und andere unvorhergesehene Ausgaben für Notfälle.
  • Haushaltsartikel: Beispielsweise Wasch- und Reinigungsmittel.
  • Kommunikation: Handys, Handyverträge, Telefonkarten usw.

Nachfolgend finden Sie ein Musterbudget, das von verschiedenen Organisationen und Sponsoring-Gruppen in Kanada verwendet wird. Beachten Sie, dass die Beträge projektspezifisch sind.

Quelle: The Canadian Refugee Sponsorship Agreement Holders Association, „Vorlage für ein Ansiedlungsbudget”

Landesspezifische Informationen: Aufgrund der Unterschiede bei der staatlichen Unterstützung und den finanziellen Zuschüssen variieren die Budgets je nach Länderkontext. Es wird empfohlen, dass Sie sich über Sozialhilferichtlinien, Steuergutschriften, Kinderbetreuungsgeld und finanzielle Ansprüche in Ihrem Land informieren. ● Es gibt eventuell Situationen, bei denen Einschränkungen bestehen, wie per Spenden gesammeltes Geld verwendet werden darf. Je nach Länderkontext müssen die Sponsoring-Gruppen unter Umständen melden, wie viel Geld ausgegeben wurde und wofür dieses Geld ausgegeben wurde. Es könnte für Sponsoring-Gruppen Folgen haben, wenn sie die Berichtspflichten nicht erfüllen.

Denken Sie daran, dass die Beträge im Budget im Laufe der Zeit eventuell angepasst werden müssen. Zum Beispiel, wenn die neu angekommenen Flüchtlinge eine Beschäftigung finden, unerwartete Ausgaben haben oder bei anderen Veränderungen der Lebenshaltungskosten.

 

 

Entwurf eines Ansiedlungsplanes

 

 

Was ist ein Ansiedlungsplan?

Der Ansiedlungsplan spielt eine wichtige Rolle bei der Organisation Ihrer Sponsoring-Gruppe. Er macht genaue Angaben darüber, welche Unterstützung Sie den neu angesiedelten Flüchtlingen bieten können und spricht das Wer, Wie, Wann und Wo der von Ihnen gebotenen Unterstützung an. In Kanada beispielsweise müssen zukünftige Sponsoren einen Plan einreichen, der Folgendes umfasst:

  • Namen und Kontaktinformationen der Gruppe;
  • Die Verteilung der Aufgaben und die dafür zuständigen Personen;
  • Informationen zu Sachspenden und dazu, wie viel Geld jedes Gruppenmitglied bereit ist, während des Sponsoring-Zeitraumes zur Verfügung zu stellen; und
  • Unterlagen, die das Vorhandensein dieser Mittel belegen.

Es ist wichtig, dass den neu angesiedelten Flüchtlingen eine konsequente Unterstützung zu bieten. Nicht nur, damit die Neuankömmlinge Klarheit über die geplante Unterstützung haben, sondern auch für die reibungslose Organisation Ihrer Gruppe. Eine Beteiligung aller Gruppenmitglieder an der Vorbereitung des Ansiedlungsplanes hilft wesentlich dabei, diese Konsistenz zu gewährleisten.

Landesspezifische Anforderungen

Nicht in jedem Land oder jeder Region ist die Erstellung eines Ansiedlungsplanes vorgeschrieben. Es ist jedoch nützlich, einen Plan zu erstellen, auch wenn er nicht vorgeschrieben ist, damit alle Gruppenmitglieder wissen, was ihre Aufgaben sind, sich angemessen vorbereiten können und verstehen, wie neue Herausforderungen anzugehen sind. Sie können die Beispiele im Abschnitt mit den Ressourcen studieren und diese mit Ihren Gruppenmitgliedern teilen.

Anpassung des Ansiedlungsplanes während des Sponsoring-Zeitraums

Denken Sie daran, dass der Ansiedlungsplan eine Orientierungshilfe ist und dass unter Umständen Änderungen daran vorgenommen werden müssen, um ihn an die sich ändernden Gegebenheiten der neu angekommenen Flüchtlinge anzupassen. Beispiel:

  • Überprüfen Sie das Budget: Besprechen Sie das Budget mit den neu angekommenen Flüchtlingen und setzen Sie ein Budget fest, das deren Bedürfnisse deckt. Es empfiehlt sich, dass Ihre Gruppe schon vor der Ankunft der Flüchtlinge ein Budget vorbereitet und sich dann nach der Ankunft regelmäßig mit diesen trifft (zu Beginn häufiger), um sicherzustellen, dass sich ein kollektives Verständnis über mögliche Ansätze bei der Budgetplanung entwickelt. Dazu gehört beispielsweise, dass die verfügbaren Mittel gemäß den Bedürfnissen und Prioritäten der neu angekommenen Flüchtlinge zugewiesen werden. Letztlich liegt die Entscheidung, wofür und wo die Geldmittel ausgegeben werden, bei den Flüchtlingen und die Rolle der Sponsoring-Gruppe muss es sein, auf größtmögliche Eigenverantwortlichkeit der Flüchtlinge für das Budget hinzuarbeiten.
  • Bildung und Beschäftigungsmöglichkeiten: Wie wir im Rahmen der spezifischen Ansiedlungsthemen erörtern werden, sollte dem Erwerb der Landessprache und der Erlangung der erforderlichen Bildungsnachweise höchste Priorität zukommen. Sobald die neu angekommen Flüchtlinge jedoch mit der entsprechenden Ausbildung begonnen haben, werden sie möglicherweise auch damit beginnen wollen, nach Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen.
  • Probleme in der Familie: Größere Veränderungen im Leben einer Familie sind eine Belastung für das Familiensystem. Ein Beispiel dafür ist die Trennung, gewollt oder ungewollt, der Ehepartner. Dies könnte sich darauf auswirken, wie Ihre Gruppe finanzielle und Ansiedlungsunterstützung bietet.
  • Vorbereitung des Endes des Sponsoring-Projektes: Dieser Punkt wird detailliert im letzten Modul „Ende des Sponsoring-Projektes“ erörtert.

Informationsbeschaffung

Um einen umfassenden Ansiedlungsplan erstellen zu können, sind oft entsprechende Recherchen erforderlich. Ihre Gruppe kann viel davon selbst erledigen: z. B. kann sie Nachforschungen zur Finanzierung, zur Unterbringung, zum Transport, zu den Bildungsmöglichkeiten und zu weiteren Dienstleistungen tätigen, die in Ihrer Gemeinschaft bereits angeboten werden.

Falls es möglich ist, wird es sehr empfohlen, schon vor der Ankunft der gesponserten Flüchtlinge Kontakt mit ihnen aufzunehmen, um erforderliche Informationen für den Ansiedlungsplan zu erhalten. Eine Kommunikation zwischen Ihrer Gruppe und den gesponserten Flüchtlingen vor deren Ankunft bietet Gelegenheit, mehr übereinander zu erfahren. Ihre Gruppe kann zudem Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten erklären und mehr über die Erwartungen der gesponserten Flüchtlinge erfahren. Auch können Sie nützliche Informationen einholen, die Ihnen unter anderem helfen, bestimmte Aufgaben (Wohnungssuche, Kleidung, Wohnungseinrichtung usw.) gezielter anzugehen.

HINWEIS: Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen erlauben es nicht alle Länder den angehenden Sponsoren, vor der Ankunft Kontakt mit den Flüchtlingen aufzunehmen.

Überlegen Sie sich, welches der beste Weg ist, um mit den Flüchtlingen zu kommunizieren. Berücksichtigen Sie dabei Aspekte wie den Zugang zu Technologie, die Sprachkenntnisse und die Sicherheit der Flüchtlinge. Nachfolgend einige gängige Methoden: WhatsApp oder SMS; Skype-Anrufe; E-Mail; oder Facebook-Nachrichten

 

 

Kontrollfragen: Planung der Ansiedlung

 

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